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Zwischen Reiz und Realität – Bewusster Umgang mit Social Media

Aktualisiert: 15. Juni

Wie oft hast du heute schon gescrollt, ohne es zu merken?


In der Schweiz sind täglich 4 Millionen Menschen auf Social Media aktiv und oft merken wir gar nicht, wie sehr es unseren Alltag prägt. Zwischen Inspiration, Vergleich und digitaler Erschöpfung liegt ein schmaler Grat.


Stühle und Stimmungen
Jeder Stuhl erzählt eine andere Stimmung. Und jedes Scrollen eine andere Geschichte – von Hochgefühlen bis Erschöpfung.

In der Schweiz nutzen 5,6 Millionen Personen (89% der Bevölkerung von 15-75 Jahren) mindestens gelegentlich eine Social-Media-Plattform. Im Schnitt verbringen wir täglich fast zwei Stunden auf Social Media und es werden eher mehr als weniger.



Ein paar aktuelle Fakten aus der Schweiz


  • Täglich aktiv: 4 Millionen Menschen – also fast zwei Drittel – sind täglich auf Social Media unterwegs.

  • Altersmix: Die Nutzer:innen sind im Schnitt 39 Jahre alt – Social Media ist längst nicht mehr nur jung.

  • Influencer:innen im Feed: Rund die Hälfte aller User:innen folgt aktiv Content Creators. Besonders beliebt sind sie bei den unter 35-Jährigen.

  • Social Shopping: Etwa 960'000 Menschen kaufen zumindest gelegentlich direkt über Social-Media-Beiträge ein – am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

  • Premium? Nein danke. Nur etwa 1 % der Nutzer:innen in der Schweiz zahlen für Premium-Funktionen. Am ehesten bei LinkedIn und Snapchat.


Social Media Zeit
Hier ist auch jemand auf Social Media unterwegs. Was ist da wohl auf dem Bildschirm zu sehen?

Was macht das ständige Scrollen mit uns?


Social Media kann positiv wirken – etwa durch Inspiration, soziale Verbindung oder Wissensaustausch. Doch gleichzeitig bringt die ständige Verfügbarkeit Herausforderungen mit sich:


  • Dauerhafte Vergleichbarkeit: Perfekte Bilder und kuratierte Inhalte führen oft zu einem verzerrten Selbstbild und unrealistischen Erwartungen.

  • Reizüberflutung: Durch endloses Scrollen und ständige Benachrichtigungen wird die Konzentration fragmentiert – das Gehirn kommt kaum zur Ruhe.

  • Digitale Erschöpfung: Viele Nutzer:innen berichten von Erschöpfung, innerer Unruhe oder schlechterem Schlaf – vor allem nach längeren Sitzungen auf sozialen Plattformen.

  • Abhängigkeit: Das Belohnungssystem im Gehirn reagiert auf Likes, Shares und neue Inhalte – was zur unbewussten Wiederholung des Verhaltens führen kann.



Wann wird’s zu viel?


Spürst du manchmal, dass du zum Handy greifst, ohne es bewusst zu wollen? Hier sind einige typische Warnsignale:

  • Du checkst dein Smartphone reflexartig, auch ohne konkreten Grund.

  • Du kannst dich schwer konzentrieren oder zur Ruhe kommen.

  • Du fühlst dich nach dem Scrollen schlechter als vorher.

  • Du hast Mühe, Social Apps für längere Zeit zu deaktivieren.

  • Du kaufst häufiger spontan Dinge, die du vorher nicht gesucht hast.



So findest du dein Gleichgewicht zurück


1. Bildschirmzeit bewusst wahrnehmen Viele Smartphones zeigen die tägliche Nutzungsdauer an. Ein kurzer Blick genügt oft, um neue Routinen anzustossen. 2. Zeiten definieren, nicht nebenbei nutzen Statt in Pausen automatisch zu scrollen: feste Slots einplanen. Beispielsweise morgens 10 Minuten für News oder abends gezielt 15 Minuten für Inspiration.

3. Inhalte aktiv auswählen Weniger ist mehr: Nur Accounts folgen, die wirklich inspirieren oder bereichern – alles andere kann stummgeschaltet oder entfolgt werden.

4. Offline-Zeiten integrieren Bewusst analoge Zeit schaffen – ohne Bildschirm, ohne Ablenkung. Besonders wichtig vor dem Schlafen, am Morgen oder während Pausen.

5. Vergleich durch Reflexion ersetzen Hinterfragen, was ein Beitrag auslöst: Fühle ich mich inspiriert – oder abgewertet? Die Antwort kann helfen, gesunde Grenzen zu ziehen.


Sieht auch aus wie Social Media
Scrollen? Nope. Hier werden Ferienpläne geschmiedet – mit einem kühlen Bier dazu. Nicht gesund, aber gut! ;-)

Trend-Update: Zurück zum „Dumbphone“?


Ein wachsender Gegentrend bei jungen Menschen – auch in der Schweiz – ist der bewusste Verzicht auf moderne Smartphones. Einige setzen gezielt auf ältere Handymodelle mit eingeschränkten Funktionen („Dumbphones“), um sich aus der Dauerverfügbarkeit zu lösen. Weniger Bildschirmzeit, keine Push-Nachrichten, keine Likes – dafür mehr echte Präsenz.

Was früher als Rückschritt galt, wird nun von Digital Natives als Befreiung empfunden. Und das kann tatsächlich befreiend wirken.


Anrufen statt Liken
Ein Anruf kann mehr bewirken als tausend Likes.

Fazit

Social Media ist kein „entweder oder“, sondern eine Frage des Wie. Bewusste Nutzung bedeutet, Plattformen gezielt und reflektiert zu verwenden – statt sich von ihnen steuern zu lassen. Im Zentrum steht dabei nicht der Verzicht, sondern das Gleichgewicht: zwischen Online-Präsenz und realem Erleben, zwischen Reiz und Ruhe.


Und manchmal reicht ein einziger Gedanke: Wem könnte ich stattdessen schreiben – oder einfach mal wieder anrufen? Nicht aus Pflicht. Sondern aus echtem Interesse.


Denn manchmal beginnt mentale Balance mit einer simplen Frage:

„Wie geht’s dir eigentlich wirklich?“



 
 
 

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